Neuer Stahl und altes Blech
Borgward-Freunde Pfalz im Hunsrück und an der Mosel
Das gemütliche Landhotel Karrenberg war Stützpunkt für die Sommerausfahrt 2018 der Borgward-Freunde Pfalz, um sich seit langer Zeit mal wieder im Hunsrück und an der Mosel umzusehen. Und es gab auch für „Wiederholungstäter“, die bereits früher hier waren, jede Menge Neues zu bestaunen.
Die Clubfreunde Maria und Horst Ziegler sowie Lu und Adi Hartwein hatten sich um Hotel und Streckenführung gekümmert und ihren Borgward-Freunden ein schönes Wochenende mit interessanten Zielen und tollen Routen präsentiert. Auch die gemütlichen abendlichen Gesprächsrunden über Gott und die Welt und – natürlich! – über Autos fehlten nicht.
Die Anreise am Freitagnachmittag verlangte den Borgwards und ihren Besatzungen allerhand ab. Temperaturen bis 32 Grad liessen so manche Kühlertemperaturanzeige in die Höhe klettern, was die Fahrer zusätzlich zur Hitze im Cockpit ins Schwitzen brachte. Aber es kamen fast alle pannenfrei ans Ziel, nur die als Gäste dazugekommenen Hilde und Werner Schramm aus Siegburg mussten unterwegs die Pferde wechseln bzw. das Auto tauschen und erreichten das Hotel in der Austausch-Isabella noch rechtzeitig zum Abendessen.
Am Samstagmorgen starteten die 13 Borgwards und 2 anderen Fahrzeuge nach einem gemütlichen Abend und erholsamer Nachtruhe bei deutlich angenehmeren Temperaturen über die Hunsrückhöhen, vorbei am Flugplatz Hahn, Richtung Mosel. Bei Enkirch erreichte man den Fluss, vorbei am Hotel Neumühle, wo der Club vor langer Zeit sein 25. Bestehen feierte.
Erstes Etappenziel war die Römische Kelter in Erden. Hier war aber statt jahrtausendalter Weingeschichte hochmoderne Technik das Thema. In einem informativen Vortrag mit Videos und Bildprojektionen erhielten wir einen Einblick in Entstehung und Konstruktion der im Bau befindlichen Brücke des Hochmosel-Übergangs. Vor allem die extra für dieses Projekt entwickelte und erstmals angewandte Technik wurde uns durch Frau Formann von der regionalen Touristikorganisation anschaulich geschildert.
Gespickt mit vielen technischen Informationen ging es dann in Kolonne über die eigentlich nur für Baufahrzeuge vorgesehene Zufahrt bis direkt unter die fast fertiggestellte Brückenkonstruktion. Unter deren höchstem Punkt könnte man bequem den Kölner Dom stellen, er würde die Stahlkonstruktion nicht berühren. Der Blick von der Hunsrück- zur Eifelseite zeigte, dass nur noch wenige Meter bis zum Brückenschluss fehlten.
Auch wenn das neue Bauwerk von uns noch nicht befahren werden konnte, hatte es einen unmittelbaren Nutzen: bei einem kurzen Regenschauer bot seine Stahlkonstruktion uns einen trockenen Unterstand, von wo wir uns dann zum nächsten Ziel aufmachten. Das liegt in Bernkastel-Kues und heisst „Zylinderhaus“. Allerdings geht es hier nicht um „Alte Hüte“, sondern um ein vor knapp einem Jahr eröffnetes nagelneues Oldtimermuseum – also die Faszination von altem Blech und Chrom.
Die Oldies – darunter auch viele Borgward – werden hier im Kontext ihrer Zeit dargestellt: alte Tankstellen und Werkstätten bilden ebenso wie Tante-Emma-Läden, zeitgemässen Elektrogeschäften und anderen liebevollen Details eine gekonnte Staffage. Ein Muss nicht nur für jeden Oldtimerfan! Im angeschlossenen Museumsrestaurant bzw. Biergarten machte unsere Gruppe Mittagspause, bevor es wieder auf die Fahrt ging.
Von der Mosel ging es auf der nächsten Etappe wieder hinauf in den Hunsrück. Unterwegs sah man immer wieder Baustellen für die zukünftigen Zubringer des Hochmosel-Übergangs.
Eine kurze Rast wurde nochmals eingelegt beim Wildfreigehege Wildenburg, wo ein Kaffee oder ein Eis willkommene Erfrischung bot. Durch malerische Orte und auf abwechslungsreicher Route erreichte die Kolonne wieder das Hotel, rechtzeitig genug für eine kurze Ruhepause vor dem Abendessen. In angeregten Gesprächen wurde dieser Tag beschlossen.
Am Sonntag stand eine Vormittagstour Richtung Rhein auf dem Programm. Auf abwechslungsreichen Nebenstrassen erreichten die Borgwards zunächst Königsau und dort die Töpferei Seifert. Eine grosse Auswahl an keramischen Gegenständen von Gebrauchsartikeln bis zu kleinen Kunstwerken kann man hier sehen – und natürlich auch kaufen, wovon ein Teil unserer Truppe gerne Gebrauch machte. Nach ausreichender Pause für die Kauf- und Sehlustigen wurde die Fahrt fortgesetzt.
Am Rande der Strecke liegt das kleine Hunsrückdorf Gehlweiler, in dem der Regisseur Edgar Reitz seinen Mehrteiler „Heimat“ gedreht hat. Leider ist von dieser Gloria nicht viel übrig geblieben, und man sucht nach Möglichkeiten das im Film „Schabbach“ genannte Dorf als Attraktion lebendig zu halten.
Das letzte Ziel der Sonntagsetappe war das Waldrestaurant „Malepartus“ in Kreershäuschen. Eine sehr kurvenreiche Strecke führte uns durch die waldreiche Gegend dorthin, wo wir zum abschliessenden Mittagessen erwartet wurden. Nochmals wurden angeregte Gespräche geführt, bis dann nach und nach jedes Team sich zur Heimreise verabschiedete. Ein weiteres harmonisches, abwechslungs- und erlebnisreiches Borgward-Wochenende ging zu Ende. Besonders den Paaren Hartwein und Ziegler galt ein nochmaliger Dank der Teilnehmer für die hervorragende Organisation der Sommertour 2018.
Borgward-Freunde Pfalz
Text und Bilder: Uwe Weinstein